Erfolgsfaktor Energiebeschaffung
Die Preiskrise an den Energiemärkten hat Energieversorger und Endkunden vor große Herausforderungen gestellt und gezeigt, dass die bislang bewährten Beschaffungsstrategien und -modelle überdacht werden müssen. Doch auch in normalen Zeiten ist die Frage, welche Risiken man in der Beschaffung eingeht, wie man die Preisrisiken zwischen Lieferant und Kunde aufteilt und welche Produkte man entsprechend vermarktet, nicht trivial zu beantworten.
Vor dem Hintergrund des in den letzten Jahren zunehmenden Angebots von Spotmarkt-basierten Produkten untersucht die Studie in einem langfristigen Vergleich, wie sich die Spotmarktpreise im Vergleich zu unterschiedlichen langfristigen Beschaffungsstrategien entwickelt haben und zeigt damit Chancen und Risiken der unterschiedlichen Modelle auf.
Die Studie „Erfolgsfaktor Energiebeschaffung: Chancen und Risiken unterschiedlicher Beschaffungsstrategien“ von Kreutzer Consulting und EnerChase basiert auf der Analyse echter Lastprofile von Stromkunden über die letzten 12 Jahre und vergleicht unterschiedliche Tranchenmodelle mit der Spotmarktbeschaffung. Die zweite Ausgabe der Studie baut auf den Ergebnissen der ersten Studie vom Januar 2022 auf. Dabei werden u.a. folgende Fragen beantworten:
- Wie haben sich die Spotmarktstrategien im Vergleich zu unterschiedlichen, längerfristigen Beschaffungsstrategien in den letzten zwölf Jahren entwickelt?
- In welchen Zeiträumen war die Beschaffung am Spotmarkt günstiger, wann wäre eine terminmarktbasierte Eindeckung sinnvoller gewesen?
- Was spricht außerdem noch für oder gegen Spotmarktangebote?
Methodik
Zur Untersuchung der resultierenden Kosten verschiedener Beschaffungsmodelle wurden für den RLM-Bereich repräsentative Lastgänge unterschiedlicher Branchen für die Jahre 2010 bis 2020 ausgerollt. Im SLP-Bereich wurden die Standardlastprofile auf Basis der TU München-Modelle für den angegebenen Zeitraum verwendet.
Für die Auswertung der historischen Kosten wurden 3 Beschaffungsmodelle und 4 Risikoprofile definiert. Als Vergleichsmodell dient eine reine Spotbeschaffung.
Die Beschaffungsmodelle definieren sich wie folgt:
- Modell 1: 52 Fixierungen pro Jahr
- Modell 2: 24 Fixierungen pro Jahr
- Modell 3: 12 Fixierungen pro Jahr
Folgende Risikoprofile wurden angewendet:
Risikoprofil | T0-Spot | T1 | T2 | T3 | T4 |
1 | 0% | 50% | 25% | 20% | 5% |
2 | 10% | 30% | 30% | 30% | 0% |
3 | 20% | 40% | 20% | 20% | 0% |
4 | 50% | 20% | 30% | 0% | 0% |
Für die Auswertung der Beschaffungskosten eines Spotmodells dienten die Ergebnisse der stündlichen Day-Ahead-Auktion der Strombörse EPEX SPOT. Die Kosten der Terminbeschaffung wurde auf Basis der Settlementpreise der EEX berechnet. Dabei wurden sowohl Base- als auch Peak-Kontrakte verwendet.
Ihr Nutzen
Die Ergebnisse dienen verschiedenen Zielgruppen:
Energieversorger:
- Wie wäge ich zwischen Risikominimierung und kundenfreundlichen Produkten ab?
- Wie kommuniziere ich meine Preisstrategie gegenüber meinen Kunden?
Stromkunden:
- Welche Preismodelle lohnen sich wirklich und warum?
- Wie schafft man einen Ausgleich zwischen Chancen (Einsparmöglichkeiten) und Risiken?
- Was muss beachtet, wenn man Spotmarktprodukte erwirbt?
Vermittler / Energiemakler / Vertriebe:
- Was muss der Kunde wissen, wenn ein Spotmarktprodukt vermarktet wird?