Wachsende Digitalisierung im Marketing und Vertrieb
Die zunehmende Nutzung und Akzeptanz der digitalen Medien in allen Altersgruppen machen eine zielgerichtete Besetzung von digitalen Kommunikations- und Vertriebskanälen für Energieversorger unverzichtbar.
Wie eine Analyse der Versorgeraktivitäten im Rahmen des Energiemarktreport 2020 zeigt, sind viele Versorger bereits in den sozialen Medien vertreten und setzen dabei vor allem auf Facebook. Dort erfreuen sich die Versorger-Präsenzen zunehmender Beliebtheit, wie sich an steigenden Fanzahlen erkennen lässt. Inhaltlich setzen die Unternehmen verstärkt auf Interaktivität, wie am Beispiel der „Powergames“ von E.ON oder der Kampagne „Potsdam Liebe“ der Stadtwerke Potsdam zu sehen war. Auch auf Instagram und Youtube verzeichnen die dort präsenten Versorger zunehmende Abonnentenzahlen, was letztlich dazu führt, dass auch mehr Unternehmen dort eine Präsenz aufbauen.
Aktuell für Aufmerksamkeit sorgt die Plattform TikTok. „Wer eine junge Zielgruppe erreichen will, kommt derzeit an TikTok fast nicht vorbei.“, äußern Social Media Marketing Experten an verschiedenen Stellen. In Deutschland gewann die App im Jahr 2019 über eine Million neue Nutzer. Versorger zeigten sich bislang noch nicht auf TikTok. Lediglich das YouTube Video der „schrägen Vögel“ der EnBW wurde von einem Nutzer über TikTok privat verbreitet. Unternehmen anderer Branchen nutzen die Social Media Plattform allerdings bereits für Werbezwecke. So testeten bspw. Otto und BMW die Plattform für Kampagnen und Challenges. Otto erreichte mit den #MachDichZumOtto-Videos ca. 200 Mio. Aufrufe. Für Energieversorger könnte die Plattform auch eine gute Möglichkeit sein, sich bereits in den Köpfen der jungen Zielgruppe zu verankern.
Mit fortschreitender Digitalisierung im Marketing und Vertrieb wird jedoch nicht nur verstärkt auf die sozialen Medien gesetzt, sondern auch auf Echtzeitkommunikation über Chatbots oder Videoberatung. Chatbots bieten den Vorteil, jederzeit in Echtzeit mit dem Kunden zu kommunizieren, auch außerhalb der Geschäftsöffnungszeiten. Zudem erhalten die Kunden sofort eine Antwort ohne Wartezeit. Bei vielen Versorgern ist der Chatbot bereits erfolgreich im Einsatz. So berichtete eprimo 2019, dass der unternehmenseigene Chatbot Sophie monatlich zwischen 50.000-70.000 mal genutzt wurde und 90 Prozent aller gestellten Fragen der Kunden beantwortet werden konnten, so dass keine weitere Hilfe eines Mitarbeiters angefordert wurde. Weitere Versorger wie die Süwag oder die Stadtwerke Ettlingen haben mittlerweile ebenfalls Chatbots integriert.
Eine umfassende Übersicht und Bewertung der Marketing- und Vertriebstrends, liefert der EnergieMarktReport 2020. Neben den Umsetzungsmöglichkeiten regionaler Print- und TV/Kino-Werbung sowie interaktiven Social Media Aktionen wird auch das Potenzial bislang wenig genutzter Kanäle wie TikTok und Instagram bewertet. Die Analyse von Vertriebstrends, wie die Stärkung des Vertriebs im Ladenlokal und die gleichzeitig wachsende Digitalisierung durch Chatbots, Videoberatung, Apps und Plattformangebote unterstützt zudem Entscheidungen in Bezug auf die eigene Vertriebsstrategie.