Monitoringbericht – Wechselaufkommen stagniert

Am 25.11.2015 hat die Bundesnetzagentur den Monitoringbericht 2015 veröffentlicht, der unter anderem Zahlen zum Wechselaufkommen im Jahr 2014 nennt.

Dem Bericht zufolge ist das Wechselaufkommen bei Haushaltskunden im Strommarkt um fünf Prozent auf 3,774 Mio. Wechselvorgänge angestiegen, während im Gasmarkt ein Rückgang um 1,1 Prozent auf 1,05 Mio. Wechselvorgänge festgestellt wurde.

Die von der Bundesnetzagentur gelieferten Daten bedürfen wie jedes Jahr einer genaueren Analyse. Fragen stellen sich vor allem im Hinblick auf die Kundenverluste der Grundversorger (Erstwechsler) und die Wechselquoten der Mehrfachwechsler. Zudem stellt die Bewertung der Wechselvorgänge bei Umzug ein Problem dar, da die Bundesnetzagentur in diesem Zusammenhang vermutlich sehr häufig einen Versorgerwechsel am Zählpunkt feststellt, der Verbraucher hinter dem Zähler aber keinen bewussten Wechsel vornimmt.

Große Dynamik bei Erstwechslern

Gegenüber dem Vorjahr ist das gelieferte Volumen von Nicht-Grundversorgern im Strommarkt von 20,9% auf 24% angestiegen. Im Gasmarkt ist der Anstieg mit fünf Prozentpunkten sogar noch höher. Gegenüber 14% der Liefermenge im Jahr 2013 wurden 2014 bereits 19% des Volumens von Nicht-Grundversorgern bestritten. Zwar entspricht dies nicht 1:1 den Kundenzahlen, da unterschiedliche Verbräuche zum Tragen kommen, dennoch lässt sich daraus schließen, dass die Kundenabgänge der Grundversorger deutlich zugenommen haben.

Bis zu einem gewissen Grad kann die Entwicklung wahrscheinlich mit der FlexStrom-Insolvenz in Verbindung gebracht werden. Ein Teil der Kunden, die 2013 in die Grundversorgung zurückgefallen sind, hat sich vermutlich erst 2014 zu einem erneuten Wechsel entschlossen, woraus höhere Wechselraten bei den Erstwechslern resultieren. Ob damit jedoch der gesamte Anstieg des Wechselaufkommens erklärt werden kann, ist mehr als fraglich und wird von uns in den nächsten Wochen im Detail analysiert.

Wechsel bei Umzug nehmen weiter zu

Die Anzahl der Wechselvorgänge bei Umzug ist im Strommarkt um etwa 70.000 und im Gasmarkt um etwa 22.000 Fälle gestiegen. Die Entwicklung ist nach der sprunghaften Zunahme im Vorjahr (Strom +415.000, Gas +67.000) als eher verhalten zu bezeichnen, resultiert aber wohl bis zu einem gewissen Grad auch aus dem stark geänderten Verhältnis von Erst- zu Mehrfachwechslern. Da 2013 nur relativ wenige Kunden vom Grundversorger zu einem alternativen Anbieter gewechselt hatten, ist die Anzahl der Kunden bei Nicht-Grundversorgern ebenfalls nur geringfügig angestiegen. Da der Großteil der Wechselvorgänge bei Umzug von Mehrfachwechslern ausgelöst wird, die wohl in vielen Fällen ihren Vertrag zum neuen Wohnort mitnehmen, hängt die Anzahl der von der BNetzA gezählten Wechsel bei Umzug im Wesentlichen davon ab, wie viele Kunden bei Nicht-Grundversorgern sind. Im nächsten Monitoringbericht sollten demzufolge erneut deutlich höhere Zahlen für den Versorgerwechsel bei Umzug ermittelt werden.

Eine umfassende Analyse des Wechselaufkommens im Jahr 2014 auf Basis der Analyse aller von der BNetzA im Monitoringbericht bereitgestellten Daten werden wir im Rahmen des Schwerpunktthemas in der Dezember-Ausgabe von Energiemarkt Aktuell vornehmen. Ein Probeabonnement von Energiemarkt Aktuell zum halben Preis können Sie hier abschließen.

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