Externe Einflussfaktoren auf das Wechselaufkommen im Energiemarkt
Die BEV-Insolvenz hat das Wechselverhalten von Haushaltskunden im Energiemarkt Ende 2018/Anfang 2019 stark beeinflusst und wirkt sich auch heute noch auf das Wechselaufkommen aus. Nachdem es im vierten Quartal 2018 zu Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen sowie zu starken Preiserhöhungen kam, kündigten bereits hunderttausende Kunden ihre Verträge und suchten sich einen neuen Anbieter. Mit der Insolvenz im Januar 2019 gerieten die restlichen Kunden unfreiwillig in die Ersatzversorgung, so dass insgesamt mehr als 600.000 Kunden einen neuen Vertrag abschließen mussten. Dies führte zwischen November 2018 und Februar 2019 zu gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöhten Wechslerzahlen.
Eine Analyse des Wechselaufkommens im Rahmen der Wechslerstudie Energie 2. Halbjahr 2019 von Kreutzer Consulting und Verivox zeigt, dass die BEV-Insolvenz die zeitliche Struktur des Wechselaufkommens auch längerfristig beeinflusst. So enden nun die Vertragslaufzeiten von noch mehr Energieverträgen als bisher in den Wintermonaten, so dass es entsprechend in dieser Zeit zu einem noch höheren Wechselaufkommen kommt als früher. Die Zahlen zum Winterhalbjahr 2019/2020 bestätigen dies.
Die Insolvenz hat sich nicht nur auf die Anzahl der Wechsler, sondern auch auf das Wechselverhalten und die Anbieterpräferenzen ausgewirkt. So konnten Grundversorger, die außerhalb ihres Grundversorgungsgebietes vertrieblich aktiv sind, im zweiten Halbjahr 2018 und 2019 verstärkt Kunden gewinnen. Der Anteil der Wechsler, die sich für solche Tarife entschieden, ist auf 49 Prozent gestiegen:
Unsicherheiten entstehen allerdings aufgrund der Corona-Pandemie, deren Auswirkungen auf das Wechselaufkommen noch nicht absehbar sind. Die möglichen Einflussfaktoren und Folgen werden im Rahmen der Wechslerstudie Energie 1. Halbjahr 2020, die voraussichtlich im September erscheint, analysiert.
Die Wechslerstudie Energie untersucht halbjährlich auf Basis echter Wechselvorgänge die Entwicklungen des Wechselverhaltens im Haushaltskunden- und Gewerbebereich. Die aktuelle Ausgabe zum zweiten Halbjahr 2019 liefert eine ausführliche Analyse und Bewertung der Marktsituation unter Berücksichtigung von Preisanpassungen, Konsolidierung und Insolvenzen sowie den Aktivitäten in den verschiedenen Vertriebskanälen. Auf dieser Grundlage werden Wechselanlässe identifiziert und das Wechselaufkommen für den Gesamtmarkt prognostiziert.
Im Rahmen eines Abos über zwei Ausgaben der Wechslerstudie, können Sie sich bei Bestellung der aktuellen Ausgabe gleichzeitig die Ausgabe zum ersten Halbjahr 2020 sichern.