EWE-Übernahme von Grünspar: Trend zum Einstieg in neue Geschäftsfelder durch Startups

Die Nachricht, dass die EWE AG 90 Prozent der Anteile an der jungen Internet-Firma Grünspar für einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ übernommen hat, sorgte für Schlagzeilen in der Energiebranche. Grünspar hatte sich seit seiner Gründung im Jahr 2010 als Betreiber von Energiesparshops etabliert. Fast alle Energieversorger, die einen entsprechenden Online-Energiesparshop anbieten, arbeiten mit Grünspar als White Label-Anbieter zusammen. Zuletzt zählte Grünspar 114 Stadtwerke zu seinen Kunden. Grünspar galt nicht als Übernahmekandidat und EWE hatte kein öffentlich bekanntes Interesse an der Übernahme von Startups gezeigt.

In einer Pressemitteilung zur Übernahme hat EWE bekanntgegeben, dass die Übernahme „ein sinnvoller nächster Schritt“ sei, um sich „konsequent auf die Digitalisierung der Energiewirtschaft auszurichten“. Konkret scheint der Versorger Grünspar als Plattform mit hohem Marktanteil erkannt zu haben, über die EWE die Reichweite der eigenen Produkte (explizit wurde der Hausspeicher EQOO genannt) deutlich erhöhen kann. Somit kann EWE mit einem leicht skalierbaren Geschäftsmodell über das klassische Strom- und Gasgeschäft hinaus wachsen.

Im Zusammenhang mit der Übernahme kündigte EWE an, weitere Investition in Startups anzustreben. Matthias Brückmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, erklärte der ZfK gegenüber, dass Fokus auf Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen liege, die jünger als fünf Jahre sind, weniger als 5 Millionen Euro Umsatz erzielen und ihr Geschäftsmodell bereits bewiesen haben.

Etablierte Versorger suchen den Eintritt in neue Geschäftsfelder

Übernahmen sind an sich keine Seltenheit in der Energiebranche. So hat bspw. ebenfalls EWE im Juli 2015 ihre Beteiligung am Erdgasunternehmen Verbundnetz Gas AG auf eine Mehrheit von 74,2 Prozent aufgestockt. Solche Deals bewegen sich jedoch im klassischen Energiebereich, in dem EVU bereits über Kompetenzen verfügen und ihre Marktposition in der Regel zu festigen versuchen. Die Übernahme von Grünspar hingegen ist ein prägnantes Beispiel für einen Trend, in dem etablierte Versorger durch Startups den Eintritt in neue Geschäftsfelder suchen.

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