Telekom: Mit Produktbündeln in die Wechselsaison

Die Vertriebslandschaft hat in den vergangenen Monaten fast schon regelmäßig Zuwachs durch Aufmerksamkeit erregende neue Anbieter und Marken erhalten. Letztere entstanden vor allem durch Vertriebskooperationen potenter Partner. So tat es E.ON den Kollegen der Pfalzwerke bzw. 123energie gleich, sich mit einem Supermarktdiscounter zu verbünden. Nach Aldi Grünstrom bieten also E.ON und Lidl seit Anfang Juli zertifizierten Ökostrom unter der Marke Lidl-Strom an. Auch die Deutsche Bahn überraschte im Juli mit ihrem Stromangebot DB Strom. Das jüngste Beispiel liefert die Sparda Bank West, die zusammen mit den Stadtwerken Krefeld die Marke SpardaEnergie entwickelt hat, wie die aktuelle Ausgabe von Energiemarkt Aktuell berichtet.

Noch mehr ins Gewicht fallen dürfte allerdings der Markteintritt der Deutschen Telekom im August. Zwar ist der Konzern branchenfremd, doch nicht zuletzt der Telekom-Konkurrent 1&1 hat gezeigt, dass reichweitenstarke Unternehmen gute Chancen haben, im Energievertrieb erfolgreich zu arbeiten.

Alle genannten Unternehmen nutzen vornehmlich ihre eigene Kundenbasis für den Vertrieb und sprechen diese überwiegend direkt an. Darüber, inwieweit es den großen Namen mit ihrer immensen Reichweite gelingen kann, vom steigenden Wechselinteresse zum Jahresende hin zu profitieren, kann nur spekuliert werden. Sicher ist lediglich, dass die Unternehmen viele zusätzliche Wechselmöglichkeiten bieten, die von dem ein oder anderen sicherlich gerne genutzt werden.

Dabei wird sicher auch eine Rolle spielen, ob die Unternehmen die Kunden mithilfe ihrer Markenstärke, über den Preis oder über andere Faktoren locken werden. Die Deutsche Telekom scheint vor allem auf Produktbündel aus Smartphone oder Tablet und Strom zu setzen. 

Telekom führt heute Produktbündel ein

Die Deutsche Telekom verspricht mit ihrem neuen, vom TÜV Süd und mit dem ok-power-Label zertifizierten Ökostromtarif „Strom Smart“ grundsätzlich den lokalen Grundversorger zu unterbieten und gewährt mit einer vollen Preisgarantie über ein Jahr sowie mit dem Verzicht auf eine Vertragslaufzeit kundenfreundliche Konditionen. Angeboten wird der Tarif über die Webseite telekom-strom.de. Boni sind aktuell nicht Bestandteil des Produkts.

Ab heute bietet die Telekom ihren potenziellen Stromkunden jedoch über den reinen Stromtarif hinaus auch Hardware an. Zum Stromtarif können die Kunden ab sofort entweder ein iPad oder ein Samsung Galaxy A5 hinzubuchen. Solche Tarife werden bislang nur von wenigen Anbietern wie yello, der badenova oder 1&1 angeboten, erfreuen sich aber bei den Kunden großer Beliebtheit, wie die Vertriebskanalstudie Energie 2017 von Kreutzer Consulting und Nordlight Research zeigt. Ob solche Hardware-Bündel, bei denen der Kunde das Gerät über eine normalerweise zweijährige Vertragslaufzeit abbezahlt, für Energieversorger zum Pflichtangebot werden, muss sich aber erst noch zeigen.

Für den Erfolg des Angebots sind letztlich aber auch die Kosten für den Kunden entscheidend. Die Telekom hat vermutlich bei der Gerätebeschaffung über T-Mobile deutliche Einkaufsvorteile. Wenn diese an die Kunden weitergegeben würden, könnte ein preislich interessantes Gesamtpaket entstehen, das viele Kunden anspricht. Um die breite Masse zu erreichen, müsste das Angebot aber vermutlich noch etwas ausgebaut werden.

Partner Digital Energy Solutions

Für die energiewirtschaftlichen Prozesse arbeitet die Telekom laut eigenen Angaben mit Digital Energy Solutions, dem Joint Venture von BMW und Viessmann zusammen. Das Unternehmen betreut bereits das Stromangebot von Stiebel Eltron.

Vertriebskanalstudie Energie unterstützt Entscheidung der Telekom

Mit der Entscheidung, Produktbündel aus Smartphone, Tablet und Stromtarif anzubieten, setzt die Telekom auf ein aktuell erfolgsversprechendes Produktportfolio. Denn 25 Prozent aller Energiekunden sind laut der Vertriebskanalstudie Energie 2017 von KREUTZER Consulting und Nordlight Research daran interessiert, ein Smartphone im Bündel mit einem Energietarif von ihrem Versorger zu erwerben. Wie die Vertriebskanalstudie Energie 2017 weiter präzisiert, ist das Angebot von Produktbündeln durch Energieversorger derzeit nur sehr gering ausgebildet, aber von den Kunden stark nachgefragt. First-Mover haben also aktuell gute Chancen, sich mit entsprechenden Angeboten vom Markt abzuheben, ihre Marge aufzubessern und die Kunden langfristig an sich zu binden.

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