CeBIT entwickelt sich zur Digitalisierungsmesse

Die CeBIT, die weltweit größte Messe für Informationstechnik, hat sich in den letzten Jahren von einer B2C-Computermesse zu einer Digitalisierungsveranstaltung mit Schwerpunkt auf Business-Anwendungen entwickelt. Der Veranstalter Deutsche Messe AG sieht die Digitalisierung durch die CeBIT 2016 auf Platz eins der Agenda von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Die CeBIT sei die weltweit wichtigste Plattform für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Dies hat die Vorstellung des Papiers „Digitale Strategie 2025“ durch Bundesminister Sigmar Gabriel unterstrichen, wonach bis zum Jahr 2025 ein deutschlandweites Glasfasernetz entstehen soll.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung in allen Lebens- und Geschäftsbereichen hat KREUTZER Consulting die Produkt- und Marketing-Trends, die auf der diesjährigen CeBIT 2016 zu beobachten waren, untersucht.

Der globale Wettbewerb wird heute auch in der digitalen Welt gewonnen

Laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner werden Ende dieses Jahres 6,4 Milliarden Geräte über Sensoren mit dem Internet verbunden sein. Das entspricht einer Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis zum Jahr 2020 soll diese Zahl auf fast 21 Milliarden steigen. Diese Vernetzungsmöglichkeiten und die Datenströme, die solche Geräte produzieren, stellen sowohl die Grundlage für künftige, digitale Geschäftsmodelle als auch die zentralen Herausforderungen für alle Marktteilnehmer dar.

Gartner: Prognose der Anzahl vernetzter Geräte bis 2020
Anzahl vernetzte Geräte weltweit

Besser als ein Zitat vom Daimler-Chef Dieter Zetsche lässt sich das diesjährige Motto der Cebit „d!conomy“ (ein englisches Schachtelwort für die digitale Wirtschaft) deshalb nicht beschreiben. So sagte der Auto-Mann am ersten Messetag:  „Der globale Wettbewerb wird heute nicht mehr nur in der realen, sondern auch in der digitalen Welt gewonnen.“

Unternehmen scheinen sich für diesen Wettbewerb zu rüsten. Informationen der Deutschen Messe AG, dem Veranstalter der CeBIT, zufolge soll jeder dritte Fachbesucher der Messe aus dem „Top-Management“ kommen. Zudem soll pro Fachbesucher zur CeBIT ein durchschnittliches Investitionsvolumen von 150.000 Euro geplant sein. Da kleine und mittlere Unternehmen selten große Budgets aufbringen können, ist davon auszugehen, dass die Investitionsvorhaben der großen Unternehmen noch deutlich höher liegen und den Durchschnitt nach oben gezogen haben dürften.

Von digitalen Unternehmensprozessen über intelligente Weinberge bis hin zum Biohacking

Ein Schwerpunkt der Messe hat auf unternehmensnahen Dienstleistungen wie der Firmen-IT, Cloud-Diensten oder Smartphone-Apps gelegen. Auch KMUs, die häufig unter Fachkräftemangel oder Wissensdefiziten zur Umsetzung digitaler Projekte leiden, soll die Digitalisierung ihrer Prozesse ermöglicht werden. So soll bspw. „Enterprise Content Management“-Software (ECM) zu einem Standard für jedes Unternehmen werden: Dokumente gibt es künftig dann ausschließlich digital, Informationen für Mitarbeiter sind leichter zugänglich und das System überwacht sich im besten Fall selbst, um bspw. widersprüchliche Informationen und Daten automatisch anzuzeigen.

Ein Beispiel betrifft etwa die Deutsche Telekom. Das Unternehmen, das alljährlich einen großangelegten Auftritt in Hannover veranstaltet, hat die „Open Telekom Cloud“ präsentiert. Kunden bietet man damit nicht nur individuelle Private-Cloud-Lösungen, sondern auch skalierbare Infrastruktur, Software und Anwendungen über das Internet an.

Darüber hinaus haben die Bonner demonstriert, wie mittels solarbetriebener Messstationen und selbstfahrender Erntemaschinen  „Präzisionsackerbau“ funktioniert oder wie Mülltonnen an die Müllabfuhr melden, wann sie geleert werden müssen. Man hat auch darauf verwiesen, dass die Bäckereikette Lohner schon vernetzte Backöfen nutze und die B&B-Hotelkette komplett aus der Cloud gemanagt werde.

Intel CeBIT 2016 intelligente Weinberge

Ähnliche Lösungen hat auch Intel gezeigt. Beispielsweise sammelt die Edge-to-Cloud-Lösung „myOmega“ in ersten Pilotprojekten an der Mosel unter Zuhilfenahme verschiedener Sensoren die Daten „intelligenter“ Weinberge und stellt den Winzern Echtzeitanalysen in der Cloud zur Verfügung. Darüber hinaus hat das Unternehmen vorgestellt, wie die auf Intel-Technologie basierende TAG Heuer Connected Smartwatch in Echtzeit Daten über Position, Schwung sowie Geschwindigkeit eines Golfschlägers erhebt, um den Spieler bei der Optimierung seiner sportlichen Leistung zu unterstützen.

Neben den großen Tech-Firmen haben rund 350 Startups aus verschiedenen Branchen ihre innovativen Lösungen vorgestellt. Am Stand des jungen Unternehmens Digiwell Chips können sich  Besucher beispielsweise einen Chip unter die Haut setzen lassen. Dieser soll Türen per Funk öffnen und Passwörter abspeichern können. Auch medizinische Anwendungen wie die Überwachung des Blutzuckerspiegels seien künftig denkbar, so die Digiwell-Vertreter, die sich zugleich überzeugt davon gezeigt haben, dass der Mensch irgendwann Bestandteil des Internets sein wird.

Digitalisierung der Energiewirtschaft ist auch auf der CeBIT ein Thema

Auch die Digitalisierung der Energiewirtschaft hat auf der Messe eine bedeutende Rolle gespielt.  Für Stadtwerke dürfte besonders das Projekt „SmartRegio“ von Interesse sein. Bei diesem geht es um die Erfassung regionaler Trends und deren monetärer Nutzung.  Den Stadtwerken soll dazu die Nutzung, Verknüpfung und der Vergleich verschiedener Datenquellen, etwa aus der öffentlichen Verwaltung, sozialen Netzwerken oder Marktanalysen kommerzieller Anbieter, ermöglicht werden.

Für die Stadtwerke Kaiserslautern wurde in einem ersten Fallbeispiel die räumliche und zeitliche Entwicklung des Ausbaus privater Erneuerbarer-Energie-Anlagen visualisiert. Neben sozioökonomischen und energiebezogenen Hintergrundinformationen wurden Eintragungen aus der Region in sozialen Medien ausgewertet. Für die Stadtwerke wurde so eine Auskunft über das lokale Marktpotenzial generiert. Zudem wurden auch Informationen darüber gehoben, wo künftig Engpässe innerhalb der Netzinfrastruktur zu erwarten sind.

Die Digitalisierung erfordert mutige Entscheidungen

Das Thema „Digitalisierung aller Lebensbereiche“ hat die Messehallen der diesjährigen CeBIT dominiert, die insbesondere den branchenüberschreitenden Charakter der Digitalisierung thematisiert hat. Neue Geschäftsfelder und Wettbewerber entstehen, während bestehende Geschäftsmodelle durch neue, digitale Produkte und Prozesse erschüttert werden, Damit hat die Messe insbesondere für Entscheider die Notwendigkeit verdeutlicht, zukunftsträchtige Geschäftsfelder und entsprechende Geschäftsmodelle zu identifizieren.

KREUTZER Consulting kann Sie bei der Identifikation und Bewertung von Innovationen und neuen Geschäftsfeldern unterstützen und begleitet Sie beim Markteintritt mit der Entwicklung von praktikablen Geschäftsmodellen.

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